Die Naturheilkunde
Die klassische Naturheilkunde verwendet zur Behandlung Licht, Luft, Wasser, Heilkräuter, Ernährung und Bewegung. Der Mensch ist ein Teil der Natur und kann darum aus der Natur körpereigene Heilkräfte beziehen.
Die Naturheilkunde wurde in Amerika von dem in Deutschland geborenen Bendict Lust begründet. Lust war durch die Hilfe von Pfarrer Kneipp von seiner Tuberkulose geheilt worden. So bilden die fünf Pfeiler der Gesundheitslehre von Kneipp die Grundlage für die klassische Naturheilkunde.
Lebensordnung | Sinnvolle Nutzung der Elemente |
Hydrotherapie | Wasseranwendungen |
Bewegung | Untätigkeit schwächt, Übung stärkt, Überlastung schadet |
Ernährung | Lasst das Natürliche so natürlich wie möglich |
Heilkräuter | Es ist für jedes Leiden ein Kraut gewachse |
Kneipp schickte Lust nach Amerika, um für seine Ideen zu werben. Lust machte in den USA Doktorgrade in Osteopathie und Medizin. In New York eröffnete er die erste offizielle Schule für Naturheilkunde.
Die Naturheilkunde ist eine traditionelle Heilkunst
In der heutigen Zeit ist die Naturheilkunde viel mehr als das Vermächtnis von Kneipp. Die Vergangenheit gibt uns Schlüssel im Umgang mit Gesundheit und Krankheit für die Gegenwart und die Zukunft in die Hand. Deshalb ist es nur natürlich, wenn wir die Entwicklung und den Fortschritt der Naturheilkunde von ihren Ursprüngen als Grundlage für die moderne und zeitgemässe Betrachtung nehmen. Auf Schamanen oder Medizinmänner/-frauen gründet sich eine der ältesten Berufsgilden in der Entwicklung der Gesellschaft.
Die Schulmedizin, wie wir sie kennen, ist zirka 200 Jahre alt. So gesehen ist die Naturheilkunde oder die Naturmedizin eben keine Alternative, sondern eine uralte traditionelle Heilkunst, welche sich schon vor der Schulmedizin bewährt hat! Die Schulmedizin hat ihre Wurzeln in der uralten traditionellen Heilkunst und hat sich spezialisiert. Durch diese Spezialisierung auf die Materie hat sie sich von der Natur entfernt.
Naturheilverfahren
Naturheilverfahren sind therapeutische Anwendungen, die natürliche Faktoren als Heilkraft einsetzen. Es werden Massnahmen angewendet, die der Natur nach empfunden sind. Die drei Grundpfeiler sind:
Schonung
Kräftigung
Normalisierung
Das Ziel ist, die natürliche Ordnung wieder herzustellen.
Anwendungsbereich
Anwendungsbereiche sind die Begleitung von Einzelnen. Der Ansatz eignet sich sowohl für Menschen, die eine kurzfristige Unterstützung oder Beglei-tung in einer aktuellen Situation suchen, als auch für solche, die sich eine begleitete Langzeitauseinandersetzung zu grundlegenden Problematiken wünschen. Ausgangspunkt kann jeder Bereich menschlicher Erfahrung sein, seien es körperliche oder psychische Erfahrungen bzw. Symptome, Träume, Beziehungskonflikte, Wendepunkte oder ungewöhnliche Bewusstseins-zustände.
Die Kunst der Medizin besteht darin,
den Patienten zu unterhalten,
während die Natur die Krankheit heilt.
Voltaire
Phytotherapie
In der Phytotherapie, einem der ältesten Therapieverfahren überhaupt, werden Beschwerden mit Hilfe von Pflanzenwirkstoffen behandelt. Die Pflanzen werden eingesetzt als Frischpflanzen, als Drogen oder als Extrakte, die auch zu Tees, Kapseln, Tropfen oder Salben weiterverarbeitet werden können.
Hinsichtlich der Wirksamkeit gibt es sowohl bei den einzelnen Pflanzen als auch bei den Präparaten große Unterschiede; generell haben pflanzliche Präparate jedoch ein breites Wirkungsspektrum und weniger Neben-wirkungen als synthetische Medikamente. Unter Phytotherapie (griech. phyton = Pflanze, therapeia = Pflege) oder Pflanzenheilkunde, versteht man die Behandlung und Vorbeugung von Krankheiten durch Pflanzen, Pflanzenteile und deren Zubereitungen. Auch Befindensstörungen wie beispielsweise Nervosität werden mit pflanzlichen Präparaten behandelt.
Die Phytotherapie ist eine spezielle Therapierichtung, die neben naturwissenschaftlichen Bewertungsmaßstäben auch vorhandenes Er-fahrungsmaterial heranzieht. Anders als in der Homöopathie, lässt sich die Wirkungsweise der Phytopharmaka innerhalb des naturwissenschaftlichen Weltbildes erklären. Ein wichtiger Unterschied diesbezüglich ist die Dosis-Wirkungsbeziehung.
Die Phytotherapie gehört mit zu den ältesten Medizinlehren. Bereits vor mehr als 3000 Jahren wurden in China und Indien Krankheiten mit Hilfe von Heilpflanzen behandelt. Sie wurden in allen Hochkulturen eingesetzt und waren die wichtigsten Heilmittel bis zum Beginn unseres Jahrhunderts. In der westlichen Medizin werden 200 bis 300 Pflanzen medizinisch genutzt. Drei Viertel der Weltbevölkerung stehen pflanzliche Produkte ausschließlich oder als wichtigstes Arzneimittel zur Verfügung.
Mit Paracelsus (1493-1541) begann eine Systematisierung der heimischen Heilpflanzenkunde in seinem Werk "Herbarius". Er versuchte, durch Destillation die Essenz der Pflanze, das "Arcanum", von den unbrauchbaren Bestandteilen zu trennen und so den reinen Wirkstoff zu gewinnen. Auf diese Weise erhielt er die ersten alkoholischen Pflanzenauszüge. Durch genaue Beobachtung und Beschreibung der Pflanzen und ihrer Wirkungen entwickelte sich die Phytotherapie zu einer Erfahrungswissenschaft, die zunehmend naturwissenschaftlich vorging. In der Folge entwickelte sich die Pflanzenheilkunde weiter in traditionell, naturheilkundlicher Richtung. Heute gilt die Pflanzenheilkunde als wertvolle Ergänzung oder Alternative zu chemischen Behandlungen.
Anwendung
Die üblichste Darreichungsform ist der Tee oder die Urtinktur. Sekundäre Pflanzenstoffe sind Vitamine, natürliche Geschmacks-, Duft- und Farbstoffe oder Enzyme. In der Therapie können diese Pflanzenstoffe in den verschiedensten Bereichen eingesetzt werden. Pflanzliche Arzneimittel werden oft mit „sanften Arzneimitteln“ gleichgesetzt. Doch das gilt nicht immer. Unerwünschte Nebenwirkungen können vor allem bei einer nicht sachgerechten Anwendung, z.B. einer zu hohen Dosis, auftreten. Bei sachgerechter Anwendung treten schwere Nebenwirkungen eher seltener auf. Vor allem bei schweren Erkrankungen, sollten Phytopharmaka nur unter ärztlicher- oder naturärztlicher Anleitung eingenommen werden.
Es ist für jedes Leiden ein Kraut gewachsen
Pfarrer Kneipp
Bachblüten
Der englische Arzt Dr. med. Edward Bach hatte die Theorie, dass eine Krankheit, ehe sie sich im Körper zeigt, durch seelische Störungen im Denken und Fühlen aufbereitet werde. Da Krankheit ihrem Wesen nach das Ergebnis eines Konfliktes zwischen unserem höheren Selbst und unserer Persönlichkeit ist, wird sie sich nur durch gedankliche und spirituelle Bemühungen wirklich unterstützen lassen.
Krankheit ist weder Grausamkeit noch Strafe, sondern einzig und allein ein Werkzeug, dessen sie sich unseres höheres Selbst bedient, um uns auf unsere eigenen Fehler hinzuweisen, um uns daran zu hindern, mehr Schaden anzurichten. Dr. Edward Bach behandelte seine Patienten nach »Gemütssymptomen«, indem er mit Hilfe bestimmter Blüten heilsame Energien beim Patienten auslöste, und der Erfolg gab ihm Recht. Um seine Theorie nachhaltig beweisen zu können, verkaufte der Arzt und Forscher Edward Bach Mitte der Zwanzigerjahre des 20. Jahrhunderts seine gut gehende Praxis in London und zog sich nach Wales zurück. Dort entdeckte er 38 Pflanzen »höherer« Ordnung, die zu seinen 38 Grundmustern seelischer Zustände passten. Da Bachblüten keinerlei Nebenwirkungen zeigen, ist auch eine Selbstbehandlung ohne grösseres Problem durchführbar. Die Bachblütentherapie ist kein Ersatz für den Psychotherapeuten oder den Arzt, aber kann deren Massnahmen wirkungsvoll unterstützen.
Wie das Wasser und das Sonnenlicht ist der menschliche Körper kein fester unveränderlicher Gegenstand. Pro Sekunde sterben fünf bis sechs Millionen Zellen im Leib und bilden sich neu. Beim Blick in das Elektronenmikroskop lösen sich das Gewebe und die Zellen gänzlich auf. Molekülspiralen tauchen auf, die aus Atomen und vibrierenden Elektronenwolken bestehen. Diese Wolken lösen sich im scheinbaren Nichts auf. Bachs Blütenpräparate scheinen auf diese vibrierenden, feinstofflichen Ebenen zu wirken.
Anwendung
- bei Unfällen aller Art, Verletzungen, Sturz
- bei einem Insektenstich (einen Tropfen auf die Einstichstelle)
- bei Schock, Kollaps, Panik- oder Angstzuständen
- nach dem Tod einer Ihnen nahe stehenden Person
- vor einer Operation
- bei Angst vor Arzt- oder Zahnarztbesuch (auch Angst vor Spritzen)
- nach Erhalt einer schlimmen Nachricht
- nach einem Schock durch Diagnose einer schweren Krankheit
- nach einem Familienstreit
- nach Meinungsverschiedenheit mit dem Vorgesetzten
- bei Trennung vom Partner
- vor Scheidungs- oder Gerichtstermin
- vor einem Bewerbungsgespräch
- vor Klausuren oder Prüfungen (auch Führerscheinprüfung)
- nach einem Alptraum
- bei Angst vor der Geburt (auch für werdende Väter zur Beruhigung)
In Anwesenheit des richtigen Mittels
hat die Krankheit nicht mehr Macht als die Dunkelheit in einem Raum
dessen Fenster dem Sonnenlicht weit geöffnet werde
Dr. Edward Bach
Ausleitungsverfahren
Die Aus- und Ableitungsleitungsverfahren gehören zu den ältesten Behandlungsformen in der Naturheilkunde aller Kulturen.
Paracelsus hat die uralten Erkenntnisse in einem wichtigen Lehrsatz zusammengefasst: „Wo die Natur einen Schmerz erzeugt, dort will sie schädliche Stoffe ausleeren. Wo sie dies nicht selbst fertig bringt, dort mach ein Loch in die Haut und lass die schädlichen Stoffe heraus.“
Ausleitung ist die Entlastung eines Staugebietes mit Ausscheidung der vorhandenen Schlacken am entsprechenden Ort nach draussen. Blutegeltherapie, Schröpfen, Aderlass, Baunscheidtieren, Cantharidenpflaster sind die bekanntesten Verfahren.
Unter Ableitung versteht man die Entlastung eines Staugebietes im Organismus und die Ausscheidung der Schlackenstoffe über das Blut durch ein Ausscheidungsorgan.
Dazu gehören unter anderem die Schwermetall-Ausleitung, Lymphdrainagen und die Colon-Hydro-Therapie. All diese Behandlungsformen werden als Basis- oder Zusatztherapien angewendet.