Die manuelle Lymphdrainage (MLD) ist eine spezielle Massagetechnik zur Stimulierung des Lymphabflusses. Sie wurde in den Dreissigerjahren des 20. Jahrhunderts vom dänischen Biologen und Physiotherapeuten Dr. Emil Vodder und seiner Frau entwickelt. In den Siebzigerjahren des 20. Jahrhunderts konnte sich diese Technik eine klare Anerkennung als gleichberechtigte Heilmassnahme verschaffen.
Die Lymphe, lange Zeit ein Stiefkind der Medizin, gewinnt im Rahmen immunologischer Erkenntnisse zunehmend an Bedeutung. Jede Zelle hat direkt oder indirekt Kontakt zur Lymphe. Sie ist somit ein wesentlicher Vermittler oder Überbringer von Zellaufbaustoffen, aber auch für den Abtransport der Abbauprodukte des Zellstoffwechsels verantwortlich. Eingeschränkte Lymphfunktion hat Unterversorgung der Zellen zur Folge. Im Weiteren werden dabei Giftstoffe nicht genügend abtransportiert. Es entstehen Schmerzen, Verhärtungen bis hin zu Funktionsausfällen. Mit der Lymphdrainage kann nun in solchen Fällen heilend und unterstützend auf das betroffene Körpergebiet eingewirkt werden.
Wie wirkt die MLD?
Die Lymphdrainage erhöht die Transportfähigkeit der Lymphgefässe, entwässert, entgiftet, entschlackt das Gewebe. Sie regt die Funktion der Organe an, tonisiert die Lymphgefässe, lockert das veränderte Bindegewebe und fördert auch allgemein die Entspannung.
Indikationen
- Lymphödem (bei diesem Krankheitsbild ist es wichtig, dass die MLD ergänzt wird mit Kompressionsbandagen und Bewegungstherapie).
- Ödeme (Wasseransammlung) nach Unfällen mit äussern Verletzungen, nach operativen Eingriffen.
- Narbenbehandlung.
- Sportverletzungen (Schwellungen, Blutergüsse usw.). Es hat sich gezeigt, dass nach Sportunfällen die Verletzungspausen auf ein Minimum verkürzt werden konnten.
- Venöse Insuffizienz, geschwollene, schwere Beine.
- Vegetative Dystonie und nervöser Stress.
- Lymphdrainage ist ebenfalls sinnvoll bei Beschwerden im Kopf- und Gesichtsbereich, bei chronischer Verstopfung und im Rahmen einer Fastenkur.
Wann ist MLD nicht angezeigt?
Bei ausgeprägter Herzschwäche, bei herzbedingtem Ödem, bei akuten bakteriellen Entzündungen und bei bösartigen Tumoren muss auf die Lymphdrainage verzichtet werden.